Montag, 30. Januar 2017

Immer weiter in den Norden

Endlose  Highways, zunehmender Regen und wie immer die drückende Hitze - die Vorhersagen des Reiseführers verwirklichten sich vor unseren Augen. Zum ersten Mal spürten wir die gefürchtete "Wet Season" des nördlichen Australiens, die sich in ununterbrochenen Regenschauern bemerkbar machte. Immer weiter ging es den A1-Highway entlang, welcher unseren Trip von Beginn an wie ein roter Faden durchzog. Während literweise Wasser ihren Weg aus den Wolken auf das Dach unseres Vans fanden, blickten wir in die weite Ferne des Landes und genossen den Blick auf die karge australische Natur.
Angekommen in Mackay, unserem letzten Stopp vor unserer zweiten großen Inseltour,  steuerten wir die Bluewater Lagoon an.  Da sich der Großteil der nordaustralischen Bevölkerung in ihren Häusern verschanzt hatte, genossen wir das Auftreffen der tausenden Regentropfen in der künstlich angelegten Lagune ganz allein.





Blue Water Lagoon, Mackay


Sonntag, 29. Januar 2017

Sonne & Surfen


Fahren und fahren und fahren, immer weiter den endlosen Highway entlang. Die Entfernungen im nördlichen Queensland werden größer, die Hitze stärker und die Tiere im Ozean gefährlicher. Am nördlichsten Surfspot Australiens, der zudem den letzten Punkt markiert, an dem man aufgrund der Quallen, Stinger und Krokodile ins 26+ Grad warme Meer gehen kann, verbrachten wir unseren Tag. Um den geliebten Ozean noch ein letztes Mal aus vollster Seele genießen zu können, wagten wir in Agnes Water einen Surfkurs, bei dem wir den australischen Surfern unser Können bewiesen. Es dauerte nicht lange, bis uns die erste Welle an den Strand trieb und wir die erfahrenen Surfer gnadenlos in den Schatten stellten. Nach einem gelungen Tag steuerten wir das schlappe 300 Kilometer  entfernte Rockhampton an, welches uns als Rindfleischhauptstadt des Landes begrüßte. Der durch die morgendliche Anstrengung entstandene Heißhunger ließ uns keine andere Wahl, als in einem hübschen Restaurant am Fluss die Rockhampton'er Köstlichkeiten zu verkosten.





Agnes Water, Town of 1770

Rockhampton

Freitag, 27. Januar 2017

Ein Moment Unendlichkeit

"An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit"

Manchmal in unserem Leben gibt es Momente, in denen wir das Glück in unseren Adern pulsieren spüren und der Ort, die Menschen und wir selbst genau für diesen einen Moment geschaffen zu sein scheinen. Momente, in denen man den Ruf der Unendlichkeit zu spüren denkt; in denen man glaubt, das letztendlich alles einen Sinn ergibt.

Einen genau solchen Moment erlebten wir am letzten Abend auf Fraser Island, einer Insel nahe des australischen Festlandes, die wir mit einer Gruppe von Menschen bereisten, die so verschieden waren wie ihre Herkunft. Ruhig wie die Sterne am Himmel über uns saßen wir in der späten Nacht am Strand und blickten auf das herzergreifende Spektakel, das uns die Natur in genau diesem besonderen Moment bot. Es schien, als sollten wir alle von all den Orten, mit all unseren Geschichten und all unseren Persönlichkeiten genau an diesem Tag an diesen Ort gekommen sein, um in den sanften Tönen der Handy-Musik auf die Milchstraße zu blicken. In einem unfassbarem Leuchten stand uns eine Galaxie gegenüber, in deren Licht wir uns so unbegreiflich klein fühlten, wie die Abbilder der winzigen Sterne über uns. Manche dieser Sterne waren in genau diesem Moment bereits verglüht und trugen nur noch ihr Licht von einem so fernen Ort an unseren Himmel. Während die Wellen leise rauschten und in regelmäßigen Abständen nach ihrem langen Weg durch die Ozeane der Welt am Strand von Fraser Island aufschlugen, schien für genau diese Nacht im Januar die Welt perfekt. Sternschnuppen regneten im regelmäßigen Takt vom Himmel und überschütteten uns mit einer so großen Anzahl an Wünschen, dass das Glück dieses Tages vermutlich die ganze Welt überschütten könnte. All die Sterne und die Menschen, zu denen wir uns so verbunden fühlten, dass es unbegreiflich schien, sie erst seit 2 Tagen unseres Lebens zu kennen, schienen wie die letzten Teile eines großen Puzzles zusammen zu gehören. Während Sterne fielen und eine Galaxie strahlte, die unsere Gesichter mit einer so unverkennbaren Glückseligkeit erleuchtete, wurde uns klar, dass genau das, worauf wir in dieser Nacht blickten, ein alles überzeugender Grund sein musste, dass all das was wir taten, dass all die Wellen die den Strand erreichten und all die Liebe die wir spürten, einem größeren Sinn untergeordnet sein mussten. All das musste sein, um der Perfektion dieses Planeten, die uns in dieser Nacht bewusst wurde, gerecht zu werden.

Es gibt keine Fotos von diesem Spektakel, wobei Fotos ohnehin die Schönheit dieses langen Momentes in keiner Weise vermitteln könnten. Doch haben wir im Internet ein Bild gefunden, das zumindest das Sichtbare dieses Moments vermitteln kann.

Die Nacht auf Fraser Island wird eine derer sein, an die man sich auch nach Jahren mit einem wehmütigen Lächeln zurück erinnern wird.
Man wird sich zurück erinnern an ein Wunder der Natur, das einer der Gründe ist, für die wir tun was wir tun: Reisen.


Fraser Friends

Drei Tage, zwei Nächte und eine Insel, von der wir bald merkten, das sie nicht umsonst bereits von den Aborigines als "K'Gari", Paradies, bezeichnet wurde. Am frühen Morgen trafen wir an einem großen Parkplatz zusammen, der gefüllt war mit zwölf Jeeps und hundert Backpackern, die das Abenteuer auf Fraser Island so sehnlichst erwarteten wie wir. Nachdem die weiteren sechs Mitglieder des Jeep 4 ausgekundschaftet wurden und der erste Fahrer unseres neuen Gefährts auserkoren wurde, konnte die Fahrt beginnen. Bereits auf dem Weg zur Fähre dröhnte die Musik aus unseren Fenstern, die immer lauter wurde, je weiter wir uns der Insel näherten. Angekommen auf Fraser Island erwartete uns ein Highway aus purem Sand, über den wir entlang des Meeres für die nächsten Stunden hinweg glitten. Während die Wellen in gelegentlichem Abstand in unser Auto spritzten und auch die ein oder andere Qualle unter den Reifen unseres Jeeps zerplatzte, genossen wir mit ausgebreiteten Armen die Fahrt entlang des Ozeans. An roten, blauen und glasklaren Seen führte uns unser Weg vorbei, genau wie an eiskalten Flüssen, gesunkenen Schiffen und Regenwäldern. Auf Felsen über dem Meer beobachteten wir den Tanz der Haie und Rochen unter uns, die sich vor den Küsten der Insel in Scharen tummelten.


Sobald wir den Strand verließen und uns dem Inselinneren näherten, begann unser Gefährt über den Wurzeln des Sandweges auf und ab zu schwanken. Obwohl das Fahren erst mit 21 Jahren erlaubt war, steuerte auch Lukas unseren Van gekonnt durch die dichten Wälder und breiten Strände. Am Abend trafen wir in unserem Camp ein, an dem wir mit unserer Gruppe aus französischsprachigen Schweizern, Deutschen und Luxemburgern zwei unvergessliche Abende verbrachten. In der Nacht schliefen wir in kleinen Zelten, die, wie sich herausstellte, komplett leer waren und auch nicht die angepriesenen "super dicken und gemütlichen Matratzen" beinhalteten.

Selbstverständlich handelten wir alle schnell und sorgten dafür, dass unser Schlaf durch das ein oder andere australische Bier erträglicher wurde.


Neben der gigantischen Natur, die die Insel uns bot, zeigte uns Fraser Island vor allem, wie schnell mit Menschen so unterschiedlicher Herkunft, Alters und Persönlichkeit eine so gute Freundschaft entstehen konnte, die sich  nicht anfühlte, als bestünde sie erst seit zwei Tagen. 


Auch als wir die Insel nach drei Tagen schweren Herzens wieder verlassen hatten, verbrachten wir noch eine weitere Nacht mit unseren neuen Freunden im Hostel in Rainbow Beach. Da unsere Travelbuddys in einem Zimmer untergebracht waren, in dem zufälligerweise ein freies Bett stand, schlichen wir uns nachts unbemerkt in ihr Zimmer, um uns seit 3 Monaten heimlich eine Nacht in einem echten Bett zu gönnen. Auch die Pfannkuchen für die Hostelgäste am Morgen ließen wir uns selbstverständlich nicht entgehen, woraufhin wir uns von unseren neuen Freunden trennen mussten.


Indian Head
Lake Birrabeen

Lake McKenzie


Schiffswrack, das immer weiter im Sand versinkt und in
nicht allzu langer Zeit vollständig verschwunden sein wird.




Champagne Pools
Dingo
Ein vom Wolf abstammendes Tier, das vor allem auf Fraser Island lebt
und vor allem nachts auch gefährlich werden kann.
Gruppe 4
Riesenqualle

Eli Creek








Somewhere over the rainbow...

"Ein bisschen Sternenstaub, ein Stückchen Regenbogen, das ist alles."
- Henry David Thoreau


Rainbow Beach, ein kleines verschlafenes Dörfchen am Meer war unser nächstes Ziel, in dem unsere erste große Tour auf "Fraser Island" beginnen sollte. Voller Erwartungen auf die größte Sandinsel der Welt, die von Rainbow Beach mit der Fähre erreicht werden konnte, verbrachten wir zwei Tage bei einer überwältigenden Hitze am Strand...


Dancing in the Rain

Carlos Sand Blow


Donnerstag, 19. Januar 2017

"Take me down to my boat on the river..."

"Oh the river is wide
The river it touches my life like the waves on the sand
And all roads lead to Tranquility Base
Where the frown on my face disappears
Take me down to my boat on the river
And I won't cry out anymore"

Styx, Boat on the River

Nachdem die Sonne das südliche Queensland erleuchtet hatte und wir in einem abgelegenen Wohngebiet Noosas erwacht waren, machten wir uns auf den Weg zum Fluss. Nach einem kurzen Gespräch mit einem bärtigen Australier hatten wir ein Kayak für die nächsten Stunden gemietet, mit dem wir den Noosa River erkunden wollten. Über den endlos erscheinenden Fluss ließen wir uns treiben, während Tausende kreischende Kakadus über unsere Köpfe hinweg flogen. Um uns herum sahen wir Rochen, Pelikane, den endlose Fluss und die Häuser der Reichen. Bald machte sich die Anstrengung in unseren Armen bemerkbar, sodass wir in den sanften Wogen der Wellen und der hochsommerlichen Mittagssonne zu dösen begannen. Auf und ab ließen wir uns über die weiche Wellen treiben, während die leisen Töne von "Boat on the River" im Rauschen des Flusses versunken. Als die Sonne auf unser Kayak schien und im Himmel über uns die weißen und schwarzen Vogelschwärme kreischend um eine unsichtbare Mitte kreisten, fühlten wir uns so leicht und frei wie diese.




Dienstag, 17. Januar 2017

Wo sich Feen verstecken...

Angekommen in Noosa erwarteten uns traumhafte Strände und ein badewannenwasserwarmes Meer, in dem wir für den Rest des Tages abtauchten. Mit unserem am letzten Rastplatz gefundenen Body-Board warfen wir uns in die Wellen und warteten, bis uns die Flut schnell wie der Blitz zum Strand schoss. Auch wenn das Meer vor blauen Stingers und winzigen Quallen  (die zwar Schmerzen bereiten, wie wir an der Gold Coast selbst erfahren haben jedoch nicht weiter gefährlich sind) wimmelte, waren wir zu verliebt in die tosenden Wellen, um ihnen zu entfliehen. Auf und ab trieb uns das türkisblaue Meer, dass uns schwerelos fühlen ließ und uns für den Rest des Tages gefangen hielt. Am späten Mittag machten wir uns auf den Weg, um den Noosa National Park zu erkunden. Vorbei an Klippen, Sandstränden, Meeresschildkröten und Eukalytusbäumen führte uns unser langer Weg in der brütenden Hochsommerhitze, bis wir die Fairy Pools (Feen Bäder) erreichten. Mit diesen handelte es sich um natürliche Ausbuchtungen im Felsen, in der sich Meerwasser ansammelte, das bunten Fischen, Seeanemonen und Krebsen eine Heimat bot. Mit Taucherbrille erkundeten wir die magischen Pools im Felsen, die wir durch eine Kletterpartie erreicht hatten. Wie der Name bereits vermuten ließ, schienen die fabelhaften Bäder wie verzaubert...

Am folgenden Tag steuerten wir am frühen Morgen das etwa 30 Kilometer von Noosa entfernte Dörfchen Eumundi an, in dem uns ein wundervoller Künstlermarkt erwartete. Über 300 Händler boten uns an kleinen Ständen frisches Obst, handgemachte Bekleidung, Lebensmittel und Schmuck an, die alternativer nicht sein könnten...









Eumundi Markets




Gläserne Berge

"It feels good to be lost in the right direction."

Berge und Meer. Palmen und Strand. Wunderschöne Orte, die sich von Tag zu Tag aneinander reihen und die gesamte Zeit auf dem roten Kontinent wie einen endlosen Film erscheinen lassen. Neue Kulissen jeden Tag. Wir sind die Hauptpersonen dieses unfassbaren Streifens, von dem wir vermutlich erst am Ende realisieren werden, wie perfekt er war. Von Brisbane, unserer Lieblingscity, nahmen wir Kurs in Richtung der Glass House Mountains, in denen wir zauberhafte Felskrater, die aus den grünen Regenwäldern emporwuchsen, bewunderten. Unser weiterer Weg verschlug uns zum "Big Kart Track", einer Kart-Bahn in mitten des Nationalparks, in dem wir in Go-Karts mit bis zu 80km/h durch die Rennbahn sausten. Schnell wie der Wind schossen wir durch die Bahn und spürten dabei die Freiheit durch unsere Adern fließen. Noch am selben Tag ging unsere Reise weiter nach Mooloolaba, einem kleinen verschlafenen Ferienort, in dem wir uns bei prasselndem Regen, Kerzenschein und Cider ein köstliches Dinner in unserem Van zauberten.
Manchmal erscheint all die Zeit wie ein süßer Traum, der so schön ist, dass wir hoffen, niemals zu erwachen.


Glass House Mountains

Schnauzer in Mooloolaba


Big Kart Track





Freitag, 13. Januar 2017

Rückblick #SydneyToBrisbane


"The joy of life comes from our encounters with new experiences, and hence there is no greater joy than to have an endlessly changing horizon, for each day to have a new and different sun."

Christopher Johnson McCandless


3 Monate weit weg. 3 Monate auf den Highways. 3 Monate im Paradies. Halbzeit. Es ist schwer zu begreifen, dass die Zeit auf der anderen Seite des Planeten nun zur Hälfte vorüber ist. Folgender Link führt zu einem Video zum vergangenen Abschnitt unserer Reise, der bis jetzt womöglich der schönste war. Wir versuchen, die kommenden Monate mit vollstem Herzen zu genießen. Reisen ist Gold für die Seele.





Oh, Straddie

Bereits am frühen Morgen brachen wir auf, um die Fähre von der Küste Brisbanes auf North Stradbroke Island zu nehmen. Nach einer nur zwanzigminütigen Fahrt über den Ozean hießen uns bereits die Palmen der Insel im Paradies willkommen. Zum ersten Mal ohne Conny erreichten wir nach einer Busfahrt quer durch den tropischen Wald das kleine Dörfchen "Point Lookout", welches uns einen gigantischen Blick über die malerischen Sandstände verschaffte. Nach reichlicher Entspannung am Strand und einigen Abkühlungen im glasklaren Meer, rafften wir uns trotz knapp 40 Grad im Schatten zu einem Rundgang  durch die Insel auf. Entlang gigantischer Klippen, in deren Tiefe wir Delfine, Manta-Rochen und Schildkröten erspähten, führte uns der lange Holzweg. Zum Abschluss des grandiosen Tages steuerten wir eine Eisdiele an, in der uns laut Reiseführer das "beste Eis des Planeten" erwartete. Mit jeweils zwei Bällchen der exotischen Sorten platzierten wir uns vor dem türkisblauen Meer und genossen unsere perfekte Zeit. Erst als sich eine Herde Kängurus zu uns in den Schatten gesellte, fiel uns wieder ein, dass wir in Australien waren und nicht im Paradies.









Cleveland