Donnerstag, 27. Oktober 2016

Nullabor - Zwischenfall #1

Die Sonne brannte, während wir laut die Oldies im Radio in die Stille des australischen Hinterlands trällerten. Entlang des Highways ging die Fahrt durchs Niemansland, die durch einen großen Roadtrain (ein gigantischer LKW mit mehreren Anhängern) gebremst wurde. Da wir an der Schnelligkeit und Fitness Connys zweifelten, beschlossen wir uns lieber den 80km/h des vor uns fahrenden Roadtrains anzupassen und das Schicksal nicht erneut herauszufordern. Mit genervtem Blick und der großen Aufschrift "Do not overtake!" (Nicht überholen!) vor Augen, näherten wir uns in langsamen Schritten unserem noch weit entferntem Ziel. Und dann, urplötzlich, ertönte ein lauter, ohrenbetäubender Knall, der eine lange und ungewisse Stille mit sich zog, die selbst die Beatles im Hintergrund nicht zu durchbrechen schienen. Wir sahen uns an. Lange und wortlos. Beide waren wir uns der Tatsache bewusst, dass unser ohnehin schon brüchiges Gefährt soeben einen Laut von sich gegeben hatte, der nichts Gutes verheißen konnte.
Bis Lukas schließlich unter knirschenden Zähnen hervor stieß: "Ich bin über ein scheiß totes Känguru gebrettert." 
Stille.
"Fahr ran! Fahr neben ran!", war alles was ich in diesem Moment sagen konnte, während sich alle möglichen Bilder in unseren Köpfen ausbreiteten. Mitten in der Wildnis, der leersten Straße der Welt. Eine Autopanne. Kein ADAC. Kein Netz. Und nicht genug Wasser. Es war unser Ende.

Als wir die nächste Haltebucht erreichten und uns unter unser Fahrzeug warfen, kam uns neben einem Schwarm Fliegen ein Duft entgegen, der nach Verwesung roch. Unter dem Auto hing Fell; das Fell eines ohnehin schon toten Kängurus, das mit voller Wucht gegen unsere Achse geknallt war, die, wovor man uns in der Werkstatt bereits gewarnt hatte, einer Reparatur bedürftig wäre. 
Wir sahen uns an. Bis auf den beißenden Duft konnten wir glücklicherweise keine Verluste an Conny verzeichneten, sodass wir, wenn auch mit einem mulmigem Gefühl im Bauch, unsere Fahrt fortsetzten.

Danke Conny. 




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