Donnerstag, 27. Oktober 2016

Der Nullabor - Nächte im Nichts

Die letzten drei Tage unserer großen Reise verbrachten wir auf einer Straße, die vor allem eines war: leer. Der selbst von vielen Australiern gefürchtete "Nullabor", die leerste Straße dieses Planeten, sollte uns zeigen, was Entfernung bedeutet. Er sollte uns zeigen, was Zeit bedeutet. Was es bedeutet, für 1500 Kilometer in einem Auto zu sitzen und dabei alles zu sehen, was weit entfernt war von jeglichen Anzeichen zivilisierten Lebens. Ja, der Nullabor war lang. Sehr lang. Selbst die Anwesenheit eines Roadhouses ließ so schnell Jubelschreie aus unserem Van in die weite, weite Wildnis entweichen. Die aggressive Outback-Sonne brannte auf die Scheibe unseres Vans, dem wir, falls die Reise durch die menschenleere Einöde problemlos glücken würde, all seine anfänglichen Probleme verzeihen würden. Roter Sand, verdörrte Büsche und tote Kängurus, die uns so viel häufiger begegneten als entgegenkommende Fahrzeuge, kennzeichneten die Tage. Billy Joels Stimme die langsam im Rauschen der Reifen verhallt. Alle 300 Kilometer eine Tankstelle, ab und zu Parkplätze. Und dann wieder für eine lange, sehr lange Zeit nichts. Nichts außer der geraden, monotonen Straße, die weit in der Ferne mit dem Blau des endlosen Horizonts verschmilzt. Alles rot und braun, manchmal grau und grün. 

Unsere erste Nacht verbrachten wir in den Wäldern des Nullabor und fühlten uns im Schein unseres brennenden Feuers wie Chris McCandless. Es gab nur die weite, weite Wildnis und uns.









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