BYRON BAY, wir sind verliebt in dich. Hippies, die in den Straßen tanzen; Strände, die gefüllter sind als unser Cider-Vorrat an Silvester und eine Stimmung, die sich anfühlt als hätte die ganze Stadt Urlaub. Genau das empfing uns im schönsten aller australischen Dörfer.
Den Start ins neue Jahr verbrachten wir auf einem Straßenfestival mit Street-Art, Live-Bands und tanzenden Menschen, denen wir uns nach dem ein oder anderen Birnen-Cider freudig anschlossen. Mit E-Gitarre und langen Haaren stand einer der Sänger am Straßenrand und sang im Leuchten der Sterne ein "Halleluja", das uns trotz der subtropischen Hitze Gänsehaut bekommen ließ. Die Musik, die Atmosphäre und die Menschen befanden sich in all diesen Tagen in einer uns noch nie zuvor begegneten Harmonie, dass man für einen kurzen Moment meinen konnte, die Welt sei auf diesem Fleck Erde perfekt.
Da die gesamte Stadt zur Feier des neuen Jahres in jeglichen Straßen mit "No Camping"-Schildern übersaht war und uns jeder Australier vor den gnadenlosen "Rangern" gewarnt hatte, blieb uns keine andere Wahl, als an Silvester am nahegelegenen Strand zu nächtigen. Bevor wir uns also in die weichen (bzw. nach einigen Stunden unfassbar harten) Dünen des Clarkes Beach geworfen hatten, saßen wir unter einem gigantischen Sternenhimmel am Strand und warteten, bis der Zeiger der Uhr die sehnlichst erwartete Zwölf erreichte. Da wegen Buschbrandgefahr jegliche Feuerwerkskörper untersagt waren und nur ein einziger wagemutiger Australier die ein oder andere Leuchtkugel mit reichlicher Verspätung in die Luft abgeschossen hatte, kam das neue Jahr still und unbemerkt. Auch wenn an diesem Silvester anstatt knallenden Korken und Feuerwerkskrachern das Rauschen des Meeres den Startschuss für 2017 gab, hätte der Beginn des neuen Jahres besser kaum sein können.
Da die Stimmung auch nach Silvester nicht minder ausgelassen war und alle Menschen noch immer auf den Straßen tanzten, beschlossen wir, noch für die kommende Woche zu bleiben. Jeden Abend boten uns Hippies in Park ein "Free BBQ", bei dem wir uns an den für jedermann zugänglichen "Free Pancakes" und "Free Bratwursts" bedienten. Ein weiteres Highlight in Byron war der badewannenwasserwarme Fluss am Clarkes Beach, in dem wir es uns jeden Tag gemütlich machten. Bei 30 Grad und der ein oder anderen vorbei schwimmenden Qualle genossen wir dort die ersten Tage des neuen Jahres.
Die einzige Problematik, die sich an Tag 4 auftat, war das morgendliche Klopfen eines Rangers an unserer Campervantür, das von lautem Geschrei begleitet war. Unser nächtlicher Schlafplatz im Wald war somit verloren, sodass wir die kommenden Tage Byron Bay jede Nacht verlassen mussten. Am selben Tag noch wurden wir beim Spülen an der Straße von einem Bewohner des Hippie-Dörfchens lautstark darauf aufmerksam gemacht, dass die Hauptstraße kein natürlicher Lebensraum von Menschen sei und wir diese deshalb auf der Stelle zu verlassen hatten. Da die entspannte Stimmung nun für einen Moment unterbrochen war, machten wir uns schnurstracks auf den Weg zum Cape Byron, das mit seinem weißen Leuchtturm den östlichsten Punkt des australischen Kontinents markiert. Auf dem Weg dorthin sahen wir Meeresschildkröten und ein Schar von Delfinen, die die morgendlichen Zwischenfälle sofort wieder wett machten.
Byron, wir wollen nie mehr geh'n.
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