Dienstag, 20. Dezember 2016

Wo sind die Berge?

Nach einem sportlichen Vormittag am Bondi Beach traten wir unsere Reise in die Blue Mountains an. Dort sollte uns laut vielen Australiern das Schönste erwarteten, was die Natur der Ostküste zu bieten hatte. Da uns die alltäglichen 36 Grad in Sydney allmählich zu schaffen machten, beschlossen wir aus gewohnter Cleverness, unseren Körpern eine Abkühlung in den Bergen zu gönnen. Sobald wir den Highway von Sydney ins Landesinnere entlang fuhren, sanken die 36 Grad am Bondi Beach tatsächlich auf milde 12 ab. Doch bereits bei Ankunft am nächtlichen Rastplatz in den blauen Bergen stellten wir fest: Mit dieser cleveren Entscheidung waren wir nicht allein. Weitere 30 Campervans campten im strömenden Regen um uns herum und zauberten sich allesamt auf ihren gelben Gaskochern die Angebote der örtlichen Supermärkte. Da der Regen auch in den kommenden Tagen nicht vor uns Halt machte und von den Aussichtsplattformen im Gebirge aufgrund der dichten Nebelbänke keine Berge sichtbar waren, steuerten wir die nächste Library (dt. für Opa Rudi: Bücherei) an. Nach bereits zwei Tagen fühlten wir uns dort heimisch und spielten, nachdem wir unser gesamtes Equipment in die gute Stube verfrachtet hatten, in Kuschelsocken Karten. Doch glücklicherweise war der Himmel am dritten Tag unserer Reise strahlend blau, sodass wir die berühmten Berge endlich erspähen konnten. Der Blick, der sich uns bot, war schöner, als Bilder es je zeigen könnten. Von einem Lookout zum nächsten setzten wir die Reise in unseren alten Vans fort, bis sich vor uns ein unasphaltierter Weg auftat. Da unsere alten Ladies bereits die einsamsten Straßen des Planeten, verlassene Wasserfälle im Wald und das australische Outback durchquert hatten, waren wir auch von diesem Weg nicht weiter beeindruckt. Obwohl die große Aufschrift "4x4 only" (dt. "Nur für Allradfahrzeuge") den Eingang zum berüchtigten Weg markierte, steuerten wir unsere treuen, mittlerweile zweifellos off-road-tauglichen Vans in den hohen Eukalyptuswald. Über mit Wurzeln bewachsene Waldwege schickte uns unser Navi zum berühmten Govetts Leap Lookout. Das bedenkliche Wackeln Connys und Daisys brachte uns vorerst nicht aus der Fassung - bis sich vor uns ein reißender Gebirgsbach auftat, der die Aufschrift am Anfang des Weges plötzlich erklärte. Lange überlegten wir, ob wir unseren beiden Campern dieses feuchtfröhliche Hindernis zumuten wollten, entschieden uns letztendlich jedoch dafür, unser Schicksal nicht erneut herauszufordern. Guter Dinge versuchten wir deshalb den Rückweg anzutreten, was uns der steile Abhang hinter uns unglücklicherweise verweigerte. Nachdem wir mit aller Kraft den ersten Van nach oben gestemmt hatten, verhing sich der zweite im schlammigen Untergrund. Dank unserer durchtrainierten Oberarme stellte aber auch diese Tatsache kein größeres Problem für uns dar, sodass unsere treuen Fahrzeuge in kürzester Zeit wieder auf den Highways des Gebirges gesichtet wurden. Die beiden werden eben auch nicht jünger...

Die Berge an Tag 1 ...


Wentworth Falls

Echo Point

Evans Lookout








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