Mittwoch, 28. Dezember 2016

Wasserfälle und Regenwald

Auf unserem Weg entlang der Küste beschlossen wir kurzer Hand, einen Abstecher ins Landesinnere zu machen. Durch üppige Regenwälder führte uns der Weg entlang des "Waterfall Way", bis wir den Dorrigo National Park erreichten. Nach einem 7 Kilometer langen Track durch Farne und Gestrüpp, sahen wir den ersten Wasserfall über uns hinweg fließen. Als wäre es der Drehort eines Fantasy-Films, plätscherte das Wasser vor unseren Köpfen in die Tiefe. In kürzester Zeit verschwanden wir alle im seichten Wasser des Sees, in den die berühmten "Dangar Falls" fielen.  

Und so wurde auch der heutige Tag zu einer der vielen Erinnerungen, die so schön sind, dass wir es vermutlich erst nach einer langen Zeit begreifen können. 



Dangar Falls




Die erfolglosen Angler

Durch Dörfer am Meer führt uns unser Weg zum neujährlichen Ziel Byron Bay. All die Orte waren so herzzerreißend schön, dass es jeden Tag aufs Neue schwer war, sich zu verabschieden. Von Port Macquarie ging es über Nambucca Heads und Coffs Harbour nach Red Rocks, einem kleinen verschlafenen Dörfchen, dessen rote Felsen dramatisch aus den tosenden Wellen herausragten. Die Bilder, die uns die Welt in diesen Tagen offenbarte, waren so überwältigend, dass man manchmal denken konnte, man würde träumen. 
Während der letzten Tage entstand neben der immer größer werdenden Begeisterung für Australien jedoch auch die für etwas ganz anderes: das Angeln. Nach etlichen Trockenübungen an Land, bei denen sich die Angel immer wieder in der australischen Fauna verirrte, wagten die beiden Berbs endliche die große Tat. In vorerst kleinem Bogen schossen unsere Angeln, die wir in Connys tiefsten Ecken ausgegraben hatten, in das kühle Nass des nächsten Flusses. Die Stunden verstrichen, bis der richtige Schwung erforscht wurde und die Angelhaken die gewünschte Stelle erreichten. Aufgrund der mangelnden Geduld und der scheinbar allzu klugen Fische, die unsere Plastikgarnelen offenbar enttarnt hatten, biss jedoch auch nach 2 Tagen des Angelns kein australischer Fisch an. Genau wie unsere Campingstühlen, die aufgrund der Gezeiten bald vollständig vom Wasser des immer breiter werdenden Flusses umgeben waren, sank auch unsere Hoffnung von Stunde zu Stunde. Als wir am nächsten Morgen erneut den Versuch starteten und unsere Angeln mit einer Nudel als Köder in den Fluss warfen, sollte jedoch ein Wunder geschehen. Voller Wucht wurde Lukas' Angel urplötzlich nach unten gezogen, bis er schweißüberströmt folgenden Glücksgriff an Land zog:




"Abendessen gesichert!", war das erste was uns durch den Kopf schoss. 
Kleiner Spaß. Das arme kleine Fischchen ließen wir selbstverständlich wieder frei und setzten das Angeln für die nächste Zeit in den Sand. Denn so wie es aussah, wollte uns das Schicksal immer wieder zu unserer altbewährten Tradition "Nudeln mit Tomatensoße" zurück führen. Aus Frust von dem erfolglosen Angeln machten wir uns aus genau diesem Grund noch am selben Abend Reis mit Bohnen und Hackfleisch à la Michel, die wir verspeisten, als hätten unsere Gaumen nie etwas besseres geschmeckt.


Nambucca Heads


Red Rocks







Samstag, 24. Dezember 2016

Heiße Weihnachten

30 Grad im Schatten, Strand, die tosenden Wellen des pazifischen Ozeans ... und Weihnachten. An einer Location, die nach allem schrie, außer nach dem, was unter dem heiligsten aller Feiertage zu erwarten war, verbrachten wir unser diesjähriges Weihnachten. Weit entfernt von allem, was einem unter dem Begriff "Heilig Abend" in den Sinn kommen könnte, ließen wir die vergangenen Tage im australischen Hochsommer ausklingen. Da Weihnachten ein überzeugender Grund war, um uns von unseren alltäglichen Nudeln mit Tomatensoße eine Abwechslung zu gönnen, begannen wir bereits am Mittag des 24. damit, die Vorräte des nächstgelegenen Supermarkts in unsere Einkaufskörbe zu verfrachten. Im Rauschen des Meeres verspeisten wir am Abend australischen Apple Cider und Burgern, die unsere Geschmacksnerven zum Explodieren brachten. Da uns der Heißhunger im Supermarkt dazu veranlasst hatte, einen 24er-Familien-Burger-Pack aufzuladen, fielen wir in kürzester Zeit mit vollen Bäuchen auf die Wiese vor dem Meer. Dort verweilten wir im Kerzenschein so lange, bis die ersten Sterne am Himmel erschienen. Ohne Zweifel war die diesjährige Weihnachtsnacht die stillste, abgeschiedenste und unweihnachtlichste, die wir je zuvor erlebt hatten. Und doch war unser Weihnachten auch dieses Jahr besonders.


Euch allen da draußen wünschen wir Frohe Weihnachten, besinnliche Tage und hoffen, euch geht es so gut wie uns. Merry Christmas!


Crowdy Head

Port Macquarie







Mittwoch, 21. Dezember 2016

2 Tage Luxus

Die vergangen beiden Tage verbrachten wir bei einer alten Freundin von Michel, die unsere beiden Vans freundlich mit ihren 5 Hunden und Partner Viv empfing. Zwei erstklassige Dinner wurden uns während unseres zweitägigen Aufenthalts im kleinen Küstendörfchen Old Bar aufgetischt. Neben einem grandiosen spanische Eintopf bewies uns Viv, dass BBQ tatsächliche die Spezialität der Australier war. Dementsprechend befanden sich unsere Bäuche, die mittlerweile nur noch Nudeln mit Tomatensoße gewohnt waren, schnell im 7. Himmel. Nach einem Walk mit den Hunden am Strand und einem Abstecher zu blauen Lagunen, genossen wir bei australischem Bier die Abenden in einem echten Haus. Da auch unsere Wäsche wieder in hellstem Glanz erstrahlte und wir seit einer langen Zeit wieder eine private Dusche genießen durften, glichen die Tage bei Ilke und Viv einem Aufenthalt im 5-Sterne Resort. Bei deutschen Lebkuchenherzen, Christstollen und Weihnachtsliedern ließen wir unseren letzten Abend ausklingen, bis wir am nächsten Morgen die Fahrt entlang der Küste wieder auf uns nahmen. 







Dienstag, 20. Dezember 2016

Rückblick #MelbourneToSydney

Seit über 2 Monaten und bald 10 000 Kilometern ist unser alter weißer Van und der australische Highway unser neues Zuhause. Durch Nationalparks, Strände, Gebirge und Meer führt uns unser Weg entlang der unendlich erscheinenden Küste. Nudeln und öffentliche Duschen im Park werden langsam zur Normalität und alles, was vor einer so kurzen Zeit noch selbstverständlich war, wird hier zum ultimativen Luxus. Unsere Wohnung ist die australische Wildnis und jeden Tag zeigt sich der Kontinent, der momentan unser Zuhause ist, in einer neuen Facette. Immer weiter führt uns unser Weg und es ist schwer, sich der Schönheit, Vielfalt und Leere dieses Landes bewusst zu werden. Neue Menschen, neue Gesichter und neue Orte ziehen Tag für Tag an uns vorbei. Vor uns liegt eine Zeit voller Abenteuer, in der wir uns selbst von einer ganz neuen Seite kennenlernen. Eine Zeit, die uns das, was wir zuhause haben, immer mehr schätzen lässt. Eine Zeit, die zweifellos die Zeit unseres Lebens ist.

In folgendem Link haben wir zum nun dritten Mal einen Rückblick zu einem weiteren Teil unserer Reise zusammengestellt. Cheers! 






Glühwein im Sommer

Nachdem unsere alten Vans die Berge verlassen hatten, verschlug uns unser weiterer Weg zurück ans Meer. Kleine Küstendörfer, die von meterhohen Sanddünen, felsigen Inseln und Bergen umgeben waren, füllten unsere nächsten Tage. Nachdem die Bärte der Berbs auf ein zivilisiertes Niveau gestutzt wurden und beide nun endlich nicht mehr für verwilderte Ureinwohner gehalten werden konnten, ging die Fahrt weiter, immer weiter, entlang des endlosen Meeres. Als die Sonne langsam zwischen den Bergen versank, schlugen wir unser Lager am nächsten Fluss auf. Dort wurden wir von einer Horde von deutschen Backpackern empfangen, mit denen wir bei selbstgebrautem Glühwein den Abend des 4. Advents ausklingen ließen. Bald widerhallten Weihnachtslieder in der Schlucht der Berge und alle möglichen Backpackervorräte, die auch nur im entferntesten ein weihnachtliches Aroma erzeugen konnten, wurden in den dampfenden Glüh-Goon gemixt.
Goon = billigster Wein, der in Plastikbeuteln in Australien zu erwerben ist.

Da wir die verhältnismäßig winterlichen 19 Grad Außentemperatur mittlerweile nicht mehr gewohnt waren, saßen wir allesamt mit Jacke und Mütze um unsere Tassen und spürten sogar, wie ein Hauch von Weihnachtsstimmung das kleine Küstendörfchen am Fluss erfüllte.



Port Stephens, Tomaree Head Summit

Myall Lakes Nationalpark

Booti Booti Nationalpark



Berbs mit neuer Bastelscheren-Frisur








Wo sind die Berge?

Nach einem sportlichen Vormittag am Bondi Beach traten wir unsere Reise in die Blue Mountains an. Dort sollte uns laut vielen Australiern das Schönste erwarteten, was die Natur der Ostküste zu bieten hatte. Da uns die alltäglichen 36 Grad in Sydney allmählich zu schaffen machten, beschlossen wir aus gewohnter Cleverness, unseren Körpern eine Abkühlung in den Bergen zu gönnen. Sobald wir den Highway von Sydney ins Landesinnere entlang fuhren, sanken die 36 Grad am Bondi Beach tatsächlich auf milde 12 ab. Doch bereits bei Ankunft am nächtlichen Rastplatz in den blauen Bergen stellten wir fest: Mit dieser cleveren Entscheidung waren wir nicht allein. Weitere 30 Campervans campten im strömenden Regen um uns herum und zauberten sich allesamt auf ihren gelben Gaskochern die Angebote der örtlichen Supermärkte. Da der Regen auch in den kommenden Tagen nicht vor uns Halt machte und von den Aussichtsplattformen im Gebirge aufgrund der dichten Nebelbänke keine Berge sichtbar waren, steuerten wir die nächste Library (dt. für Opa Rudi: Bücherei) an. Nach bereits zwei Tagen fühlten wir uns dort heimisch und spielten, nachdem wir unser gesamtes Equipment in die gute Stube verfrachtet hatten, in Kuschelsocken Karten. Doch glücklicherweise war der Himmel am dritten Tag unserer Reise strahlend blau, sodass wir die berühmten Berge endlich erspähen konnten. Der Blick, der sich uns bot, war schöner, als Bilder es je zeigen könnten. Von einem Lookout zum nächsten setzten wir die Reise in unseren alten Vans fort, bis sich vor uns ein unasphaltierter Weg auftat. Da unsere alten Ladies bereits die einsamsten Straßen des Planeten, verlassene Wasserfälle im Wald und das australische Outback durchquert hatten, waren wir auch von diesem Weg nicht weiter beeindruckt. Obwohl die große Aufschrift "4x4 only" (dt. "Nur für Allradfahrzeuge") den Eingang zum berüchtigten Weg markierte, steuerten wir unsere treuen, mittlerweile zweifellos off-road-tauglichen Vans in den hohen Eukalyptuswald. Über mit Wurzeln bewachsene Waldwege schickte uns unser Navi zum berühmten Govetts Leap Lookout. Das bedenkliche Wackeln Connys und Daisys brachte uns vorerst nicht aus der Fassung - bis sich vor uns ein reißender Gebirgsbach auftat, der die Aufschrift am Anfang des Weges plötzlich erklärte. Lange überlegten wir, ob wir unseren beiden Campern dieses feuchtfröhliche Hindernis zumuten wollten, entschieden uns letztendlich jedoch dafür, unser Schicksal nicht erneut herauszufordern. Guter Dinge versuchten wir deshalb den Rückweg anzutreten, was uns der steile Abhang hinter uns unglücklicherweise verweigerte. Nachdem wir mit aller Kraft den ersten Van nach oben gestemmt hatten, verhing sich der zweite im schlammigen Untergrund. Dank unserer durchtrainierten Oberarme stellte aber auch diese Tatsache kein größeres Problem für uns dar, sodass unsere treuen Fahrzeuge in kürzester Zeit wieder auf den Highways des Gebirges gesichtet wurden. Die beiden werden eben auch nicht jünger...

Die Berge an Tag 1 ...


Wentworth Falls

Echo Point

Evans Lookout








Dienstag, 13. Dezember 2016

Die Stadt der Städte

Sydney - Die schillernde Hafenstadt am Meer, die nicht nur wegen des weltberühmten Opera House und der Harbour Bridge zu einer der schönsten des gesamten Planeten gezählt wird. Moderne Kunst, Yachthäfen, noble Restaurants und die salzige Brise des pazifischen Meeres empfangen uns in der Stadt der Städte. Schick gekleidete Menschen, das leuchtend weiße, gigantische Opera House und der Royal Botanic Garden sind das erste, was uns die Millionenstadt am Hafen bietet. Mit Blick auf die Harbour Bridge und der funkelnden Skyline in der Ferne schmeckt unser Standarddinner noch besser als sonst. 
Der kommende Tag war für eine Hafenrundfahrt durch Sydney vorgesehen. Auf und ab glitt die Fähre über die Wellen der Bucht und brachte uns zu unserem ersten Ziel, dem Toronga Zoo. Vor der atemberaubenden Skyline der Stadt grasten Giraffen friedlich in der heißen Mittagssonne, während die Elefanten und Zebras in der Hitze dösten. Weiter ging die Fahrt nach Watsons Bay und Manly, zwei luxuriöse Hafenvororte mit traumhaften Ständen, exklusiven Restaurants und Yachten, soweit das Auge reichte. Ob es die Graffitis, die Musik und die relaxte, unkonventionelle Atmosphäre in Melbourne sind, die unser Herz am höchsten schlagen lassen oder das glamouröse, hochmoderne Sydney, können wir noch immer nicht sagen. Bis auf die problematische Park- bzw. Im-Auto-Schlaf-Situation, die uns jeden Morgen erneut in Freude versetzen, wenn wir von keinem Polizisten geweckt wurden, sind beide Städte auf ihre eigene Art wunderbar. 
Auch der berühmte Bondi Beach erwies sich als das, was man von dem beliebtesten Surferstrand der südlichen Hemisphäre erwarten konnte. Auch wenn wir die brausenden Wellen ein wenig unterschätzten und die ein oder andere Sonnenbrille in den Fluten des Meeres für immer verschwand, genossen wir das kühle Nass in vollsten Zügen. Aus weiter Ferne sah man immer wieder den ein oder anderen Berbkopf zwischen den surfenden Beachboys auftauchen, bis die Sonne hinter der Skyline verschwand. Zwar war die Zeit der verlassenen Strände nun vorbei, doch konnte man sich zweifellos auch über den überfüllten Bondi Beach nicht beschweren. Ein Clifftop Walk entlang der felsigen Klippen des pazifischen Ozeans war das nächste Highlight, was uns in Sydney erwartete, bevor wir die gigantische Stadt in den nächsten Tagen schweren Herzens verlassen würden.

P.S.: Dank eines kurz vor der Abreise stehenden französischen Backpackertrios, das, genau wie wir, den Highway der Millionenstadt als illegalen Schlafplatz auserkoren hatte, wurde unser Vorrat um 36 Eier aufgestockt. Statt dem gewohnten Kilo Nudeln für uns Vier, erwartete uns in den kommenden Tagen ein eiweißhaltiges, kulinarisches Highlight. Cheers!





Opera House



Harbour Bridge





Watsons Bay

Traumauto, Manly

Bondi Beach