Mittwoch, 30. November 2016

Dem Himmel nah

Koscioszko - ein Name, ein Ziel. Sowohl die Aussprache als auch das Bezwingen des Berges, der sich als höchster des australischen Kontinents rühmen darf, stellten unsere nächste Herausforderung dar. Früh am Morgen klingelte uns der Wecker aus unserem süßen Schlaf, da der Tag einzig und allein einem gelten sollten: Koscioszko (Kos-si-os-ko). Da der beunruhigende Duft aus unserem Motorraum uns noch immer zu schaffen machte, beschlossen wir zur Absicherung Motorexperte W. Fleckenstein zu kontaktieren. Nach Schilderung der Ereignisse war schnell klar, dass die Kupplung, bzw. der Wandler (noch immer ist uns unklar, was dies ist) unseres Automatikfahrzeugs möglicherweise defekt seien. Nach einigen Minuten der Verzweiflung, in denen sich vor allem die weibliche Fraktion unseres Zweiergespanns die schlimmstmöglichen Bilder ausmalte, stand fest: der Abschleppdienst musste, wenn der Gestank erneut einsetzen würde, ins australische Hochland kontaktiert werden. Folglich würde unser Budget nach dieser Tortur entweder schwer belastet sein oder unsere geliebte Conny würde als jämmerliches Wrack im australischen Gebirge zurückbleiben. Wie immer traf dieses Worst-Case-Szenario natürlich nicht ein. Cheers auf unser Schicksal.
Nachdem wir unser Auto, wie uns aus Deutschland befohlen wurde, in 10 Kilometer langen Unterbrechungen zur nächsten Werkstatt verfrachtet hatten und der Duft noch immer nicht die Ausmaße des Vortages angenommen hatte, begannen wir uns langsam zu beruhigen. Als auch der (wie immer) bärtige Australier in der nächstgelegenen Werkstatt feststelle, dass die Kupplung das stinkende Spektakel überlebt hatte und unsere treue Conny fitter sei denn je, ging die Fahrt weiter. Den berühmten Mount Koscioszko (2228m) erreichten wir nach einer langen Fahrt durch einen Gebirgspass, in dem wir sogar Wildpferde bestaunen konnten. Obwohl uns aufgrund der schon späten Uhrzeit davon abgeraten wurde, den Berg der australischen Berge zu bezwingen, zögerten wir nicht lange und machten uns im Laufschritt auf den Weg zur Spitze. Der 18 Kilometer lange Pfad führte uns immer wieder durch Schneefelder, die unsere luftdurchlässigen Turnschuhe mit eiskaltem Wasser tränkten. Nach einigen tiefgründigen Gesprächen erreichten wir jedoch wohlbehalten die Spitze und überblickten die australischen Berge, die im Vergleich zu den heimischen Alpen vielmehr gigantischen Hügeln glichen. Eine kilometerweite Landschaft voller trockener grüner Gräser, die hin und wieder durch weiße Flecken durchbrochen wurden, erstreckten sich, soweit das Auge reichte. Jubelschreie wiederhallten in der Tiefe, als wir uns der Tatsache bewusst wurden, dass wir in genau diesem Moment auf dem Dach des australischen Kontinents standen und im rauschenden Wind unsere verdiente Banane verspeisten. Von jetzt an konnten wir uns zu denen zählen, die einen der 7 Summits, den sieben höchsten Berge der Kontinente, bezwungen hatten. Wir hatten es geschafft. Nun waren wir dem Himmel näher als jeder andere Mensch auf dem australischen Kontinent.

P.S.: Die Bilder der letzten Posts wurden soeben aktualisiert.











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