Tag 6 stellte sich vorerst als bisheriges Trip-Highlight heraus. Schon früh am Morgen brachen wir mit der Fähre auf eine winzige Insel namens Penguin Island auf, auf der wir für die nächsten Stunden verweilten. Wie uns der Name bereits andeutete, sahen wir, neben gefühlten 25 Tausend Möwen, sage und schreibe einen Pinguin, verkauert in einer Höhle, den wir nur dank dem amerikanischen Pärchen neben uns, erspäht hatten. Und doch konnte die Insel, wegen der schneeweißen Sandstrände, grünen Dünen voller Wildblumen und felsigen Klippen, geradewegs als Inbegriff des Paradieses gelten, sodass wir gerne über die doch eher geringe Anzahl an Pinguinen hinwegsahen.
Gegen Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Bunbury, wo wir unser erstes Känguru erspähten. Unglücklicherweise lag es jedoch tot am Straßenrand, da es all die Känguru-Warnschilder scheinbar einfach übersehen hatte.
Der Abend in Bunbury lief darauf hinaus, dass unser Gaskocher, während wir uns Spiegeleier anbraten wollten, seinen Geist aufgab. Wie es das Schicksal so wollte, sprang er, nachdem wir all unsere Eier in den Dünen von Bunbury entsorgt hatten und im Baumarkt einen neuen erwerben wollten, wieder an.
Der Höhepunkt der Verachtung für Bunbury, die sich im Laufe unseres Schlamassels angestaut hatte, ereignete sich dann, als wir unser Auto an einem abgelegenen Fischerhafen abstellten und es plötzlich einfach nicht mehr ansprang.
Die erst so clevere Idee, abgelegen von jeglicher Zivilisation zu campen, begannen wir nun zu bereuen, genauso wie den Kauf unseres Autos, das nun am Hafen stand und vor sich her stammelte.
Zu später Stunde stiegen 3 Fischersmänner, jeder von ihnen mit einer Tüte leerer Bierdosen in der Hand und einer Fahne, die bereits aus 10 Metern Entfernung nicht mehr zu verkennen war, aus ihrem kleinen Fischerboot. Da uns das Schicksal keine andere Wahl ließ, fragten wir diese, ob denn einer von ihnen unser Auto überbrücken könne. Jerry, der den Umständen entsprechend Nüchternste, stellte sich als ehemaliger Mechaniker heraus, der uns nach nur einem Hinsehen beschwor: "No worries, mates, it's the battery!" (dt. für Rudi: "Keine Sorge, Leute, es ist die Batterie!") Da keiner der 3 betrunkenen Seemänner ein Überbrückungskabel in der Angeltasche hatte, versprach man uns, am nächsten Morgen wieder zu kommen und uns zu helfen. Dies begründete Jerry damit, dass er damals, 1987 am Rhein, von den Deutschen unterstützt wurde, und dies das Mindeste sei, was er unserem Volk zurück geben könne.
Und so saßen wir, ruhig wie die Sterne am Himmel über uns, auf einem alten Fischersteg in Bunbury und hofften, dass Jerry sein Versprechen im Schlaf nicht vergessen würde.
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