Angekommen in Long Beach, unserm nächsten Resort, empfängt uns ein kleiner Junge, der uns zu unserem Boot führt. Man heißt uns mit offenen Armen willkommen, spricht uns an mit "Bruder" und "Schwester". Eine schmale Frau weist uns einer großen, privaten Hütte am Meer zu, obwohl wir eigentlich einen Gemeinschaftsschlafsaal gebucht hatten. Nach reichlicher Entspannung im Meer zeigen uns die Einheimischen wie man Kokosnüsse öffnet und Milch gewinnt. Wir lernen die südländischen Spezialitäten kennen und lauschen dabei den Legenden über den Kannibalismus, der bis ins 19. Jahrhundert auf Fidschi andauerte. Abends versinkt die Sonne hinter den kleinen Inseln im Meer und der Himmel glüht, während wir im Wasser baden. Nachdem wir am nächsten Tag von der Sonne in unserem kleinen Haus geweckt werden, schnappen wir uns ein Kayak, um durch einen schmalen Kanal zur "Goat Island" (dt.: Ziegeninsel) zu gelangen. Eine Frau namens Licia soll uns auf der kleinen Insel empfangen, doch finden wir nur eine alte Ziege, die einsam vor sich her grast und die atemberaubende Sicht, die sich ihr bietet, vermutlich gar nicht begreifen kann. Plötzlich entdecken wir eine kleine Hütte aus Blech, vor der alte Cola-Dosen, Kokosnussschalen und Müll verstreut sind. Nach einigen vergeblichen Rufen nach Licia beschließen wir, allein auf den Gipfel des Inselberges aufzubrechen. Ein schmaler Pfad, der nur noch vage unter dem wuchernden Gestrüpp zu erkennen ist, führt uns den Berg hinauf. Plötzlich ertönt ein lautes Rascheln im Gebüsch und ein braunes Tier springt aus einem großen Busch hervor. Nach einem kurzen Angstschrei wird uns klar, dass es sich nur um einen alten, abgemagerten Hund handelt, der aufgeregt mit dem Schwanz wedelt. Nach einiger Zeit wird uns bewusst, dass uns der einsame Hund den Weg zum Gipfel zeigen will. Über Felsen, Gestrüpp und Büsche führt uns unser neuer Freund durch die Insel, bis wir nach einiger Zeit tatsächlich den Gipfel des Berges erreichen.
Und so sitzen wir hier, weit über den Riffen in der Tiefe und genießen den gigantischen Blick in die Ferne. Für eine lange Zeit verweilen wir zu dritt auf einem Felsen am Gipfel und blicken in die Weiten des endlosen Meeres. Erst als es zu dämmern beginnt, führt uns unser neuer Freund zum Fuß des Berges, von wo wir mit unserem Kayak den Rückweg zur Insel antreten. Da aller Abschied wie immer schwer ist und unsere neue Freundschaft kein schnelles Ende nehmen soll, folgt uns der alte Hund durch den kleinen Kanal zwischen den Inseln und schwimmt hinter unser Kayak her. Er folgt und zu unserer Bure, zum Essen und ins Meer.
In der Nacht gehen wir nach einem grandiosen Essen mit Jacob, einem der Einheimischen, ins Meer zum Speerfischen. Bewaffnet mit Speer, Flossen und Taucherbrille stürzen wir uns in die warmen Fluten, während die Milchstraße über uns den Himmel erhellt. Jacob leuchtet mit seiner großen Taschenlampe auf schlafende Fische zwischen den Korallen, auf die wir mit unseren Speeren zielen. Wir müssen abtauschen, die Luft anhalten, Ruhe bewahren und dann schießen. Einen Stachelrochen und einen Aal, die Frauen des Dorfes gelegentlich zum Essen zubereiten, verfehlen wir. 6 Fische sind unsere Ausbeute des Tages, obwohl die Erfahrung, die wir mit uns nahmen, so viel größer war.
Lukas am Korb flechten |
Lukas am Kokosnussöl herstellen |
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